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5. Februar 2011

Veganer Käsekuchen: Ausbruch aus Alcatraz

  Käsekuchen, mit etwas Staubzucker: Dressed for Success

Die Ironie ist: In meiner pre-veganen Zeit mochte ich Käsekuchen (oder Topfenkuchen auf gut österreichisch) eigentlich gar nicht. Damit konnte man mich fast jagen. Aber bekanntlich will man immer das, was man nicht haben kann, und kaum war ich vegan, sehnte ich mich nach der cremigen, leicht säuerlichen Natur von Topfen (= Quark). 

Also, was tut man denn sonst an einem Freitag-Abend? Während mein Freund M bei "The Rock" mitfieberte, kam mir mein Käsekuchen-Projekt auch schon fast wie ein Ausbruch aus Alcatraz vor. Immerhin hatte ich mich Tage vorher schon akribisch vorbereitet, das Soja-Joghurt abgetropft, und die besten unveganen Käsekuchen-Rezepte gesichtet, um sie erfolgreich veganisieren zu können. Die erste Version des Teigs wanderte gleich in den Müll. Ich kämpfte mit der Füllung, die sich im Ofen nicht abdecken lassen wollte. Aber schließlich war ich doch am Ziel angelangt, und als M am nächsten Tag schließlich das erste Stück kostete, und erstaunt fragte: "Wie hast du den Topfengeschmack hinbekommen?" wusste ich, dass mein Ausbruch aus Alcatraz... äh, mein Käsekuchen-Projekt erfolgreich gewesen war. Der Kuchen war Topfenkuchen verblüffend ähnlich, cremig und süß mit einer leichten Vanille-Note, dabei nicht zu füllend, der Rand schön knusprig und buttrig. Ich fühlte mich wie Nic Cage, stellt euch nur an Stelle der Leuchtfackeln bitte einen Kochlöffel und einen Schneebesen vor.

Und nicht nur ein Ausbruch aus Alcatraz fällt mit einem Plan leichter, auch ein Käsekuchen backt sich mit einem Rezept besser. Darum hier das Ergebnis meiner Mühen. Enjoy!

Veganer Käsekuchen (für eine 24cm Springform)

Vorbereitung (24 Stunden vorher!): Ein großes Sieb mit etwas Küchenrolle auslegen und auf eine Schüssel stellen. 900 Gramm Sojajoghurt Natur (meines war die österreichische Marke "Joya") hineinfüllen. In den Kühlschrank damit, einen ganzen Tag abtropfen lassen und das Ergebnis sollten dann ca. 475 Gramm Joghurt sein. Etwas auf oder ab dürfte nicht so schlimm sein.

Teig:
200 Gramm Mehl
75 Gramm Zucker
75 Gramm vegane Butter (Alsan), weich
1 Ei-Ersatz, nach Packungsanleitung angerührt, z.B. No-Egg von Orgran*
1 TL Backpulver
eine Prise Salz

Füllung:
475 Gramm abgetropftes Soja-Joghurt, natur
130 Gramm Zucker
1 Packung hochwertiger (Bourbon)Vanillezucker
2 EL Zitronensaft
2 Ei-Ersatz, nach Packungsanleitung angerührt, z.B. No-Egg von Orgran*
80 ml Öl
1 1/2 Packungen Vanille-Puddingpulver (60 Gramm)
1 Packung Soyatoo Schlagcreme (300ml), gekühlt

Zubereitung:
Den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen. Eine Springform (24cm) gut einfetten.

Für den Teig:
Mehl, Zucker, Butter, Ei-Ersatz, Backpulver und Salz gut miteinander verkneten. Der Teig wurde bei mir eher bröselig, aber das macht nichts: Den Teig dann gut mit den Fingern in die Springform hineindrücken, richtig fest (und auch an den Kanten und den Übergängen zwischen Boden und Rand), etwa einen halben Zentimeter dick, und dabei auch den Rand (ca. 3cm hoch) nicht vergessen. Mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Für die Füllung:
In einer großen Schüssel das abgetropfte Soja-Joghurt, Zucker, Vanillezucker, Zitronensaft, Ei-Ersatz, Öl und Puddingpulver gut mit dem Handmixer verrühren. In einer zweiten Schüssel das Soyatoo aufschlagen. Dann vorsichtig unter die Joghurt-Masse heben. In die vorbereitete Form füllen und glatt streichen.

Bei 180 Grad Celsius ca. 65 - 70 Minuten backen. Sollte die Masse oben zu braun werden, einfach mit etwas Alufolie abdecken. Dann den Kuchen im leicht geöffneten Backofen auskühlen lassen (ca. 10 - 15 Minuten) - keine Sorge, es ist normal, wenn er noch etwas wabbelig ist. Schließlich herausnehmen, mit einem Messer am Rand der Backform entlangfahren, damit sich die Kruste leicht von der Backform löst. Vor dem Anschneiden komplett auskühlen lassen, bei mir stand der Kuchen die Nacht über in der Küche und war am nächsten Tag schön fest. Vor dem Servieren ev. leicht mit Staubzucker bestreuen.

*No-Egg von Orgran ist mir der liebste Ei-Ersatz (erhältlich in jedem Veganversand). Ihr könnt aber auch jeden anderen Ei-Ersatz aus dem Reformhaus nehmen, oder auch Sojamehl versuchen (2 EL Sojamehl + 4 EL Wasser), aber ich selbst habe es damit noch nie probiert. Der Ei-Ersatz von Orgran ist sehr ergiebig und hält ewig, daher lohnt sich, den zu kaufen.

14 Kommentare:

  1. Claudia,

    tausend Dank, dass du dein unglaublich tolles Käsekuchen-Rezept mit uns teilst! Ich bin bei dir ja in den Genuss deines ersten Versuchs gekommen... Soooo gut!! Alcatraz kann schließen - und vegane Käsekuchen-Kritiker gehören ebenfalls der Vergangenheit an!
    Prädikat: Besonders wertvoll ;-)

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  2. Ach, das liest sich phantastisch und sieht auch sehr gelungen aus. Ich muss den mal irgendwie für mich alleine backen. Mein Bester mag keinen Käsekuchen und dann schon gar keinen "nachempfundenen". Ich aber... aber ich kann den doch nicht alleine essen. :-)

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  3. Hmm, der sieht echt toll aus. Am veganen Käsekuchen bin ich bisher irgendwie immer gescheitert. Ich glaube, ich probiere mal den da.

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  4. Mein Kompliment. Ich habe das Rezept ausprobiert und ich bin mehr als begeistert. Du hast mich echt gerettet. Käsekuchen ist für mich lebenswichtig ;-)

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  5. Ich denke das Eiersatz ist überflüssig... und werde es mal ohne Testen.
    LG Jenniah

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  6. Hi tolles Rezept ich hab es etwas abgewandelt: http://veganomat.weebly.com/1/post/2011/07/kirsch-marmor-ksekuchen.html

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  7. katrin schörgenhofer9. Dezember 2011 um 15:03

    Hallo!
    habe dein Rezept heute zum 2. Mal gebacken, und zwar für den Tierrechtskongress, genauer gesagt den Infostand von PINO. Alle waren TOTAL begeistert und ich mußte Dein Rezept verteilen, was ich natürlich gerne getan habe, samt Quellenangabe (=Dein Blog).

    Also dankeschön für dieses hervorragende Rezept!
    liebe grüße
    katrin

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  8. Habe das Rezept mit einer anderen Mürbteig-Zusammensetzung, Soyatoo Kokos-Schlagcreme und etwas weniger Öl gebacken und bin hellauf begeistert. Vor allem konnte kaum einer glauben, dass der Kuchen vegan ist. :-) Ich liiieeebe Käsekuchen und probiere immer wieder neue Mischungen - abgetropftes Soja-Joghurt als Basis ist aber defintiv die beste, beste Wahl! Danke für Dein Rezept! Liebe Grüße, Brigitte

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  9. Ich hatte nicht erwartet, dass dieses Rezept einen SO tollen Kuchen ergibt! Ich träume beim sonntäglichen Mittagsschlaf schon davon! ;-) Dies ist ab jetzt mein Lieblingskuchen!

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  10. Habe ihn heute bei einem Basar verkauft. Und alle Omnis sowie Veganer fanden ihn super.
    Ich hab das letzte Stück probieren können und: JAMAN! Den backe ich mal für Oma oder so ;-)

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  11. Ich habe früher Käsekuchen auch immer gehasst, aber dieser schmeckt so gut, den könnte ich täglich essen! Und selbst meine Familie, die allen veganen Sachen höchst skeptisch gegenüber steht, hat ihn verschlungen. Dickes Lob!

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  12. Hallo, bezieht sich 475 g Sojajoghurt auf die Menge vor oder nach dem Abtropfen?
    LG

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    1. Liebe/r Anonym, vor dem Abtropfen sind es 900 Gramm (steht etwas weiter oben im Rezept), nach dem Abtropfen solltest du diese Menge erreicht haben, etwas auf oder ab ist nicht schlimm.

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