Venezia!
Wasser-Gässchen
M und ich blieben aufgrund der horrenden Preise nicht direkt in Venedig, sondern hatten ein Hotel in einem Ort etwas außerhalb, in Chioggia, einem beliebten Badeort und auch als das kleine Venedig bekannt. Die Anreise dauert mit Boot, Bus und wieder Boot zwar etwas, aber für alle, die so wie wir gerne mit dem Schiff unterwegs sind, vergeht die Zeit wie im Flug - außerdem kann man am Abend in Chioggia die Ruhe genießen und wesentlich günstiger als in Venedig essen und schlafen. Unser Hotel, das Grande Italia, liegt direkt an der Anlegestelle der Fähre und überzeugt nicht nur durch das hübsche Gebäue, ein altes Palazzo, sondern auch durch Sojamilch zum Frühstück, die mir auf meine dezente E-Mail Nachfrage serviert wurde.
Wilder Müsli-Mix als Stärkung für den Tag
Aber natürlich seid ihr nicht hier, um mich als Tourguide zu erleben, sondern wollt wissen, was wir in Venedig an leckeren veganen Sachen gegessen haben. Wie immer empfiehlt es sich, vor Beginn der Reise die Restaurantliste auf Happy Cow anzusehen - aber eigentlich ist die italienische Küche selbst schon sehr nett zu uns Veganerinnen und Veganern, dazu später mehr.
Gam Gam von außen - mit einem "Vegetarians welcome!"-Sticker
Zu Mittag besuchten wir Gam Gam, ein koscheres Restaurant im Norden von Venedig, das jüdische Küche anbietet - und das bedeutet Hummus, Falafel und Kichererbsen, immer ein Treffer. Ein kleiner Tipp: Wenn ihr vom Markusplatz zu Fuß unterwegs seid, tut euch selbst einen Gefallen und nehmt den Wasserbus - erstens sieht man so viel mehr und kann tolle Fotos schießen, zweitens verläuft man sich im Gassengewirr von Venezia nicht. Ehrlich, gelegentlich kam ich mir (trotz Stadtplan!) vor wie beim verrückten Labyrinth: Ständig standen wir entweder in einer Sackgasse, am Wasser oder mussten in die falsche Richtung gehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Fahrt mit dem Boot, das Gam Gam liegt direkt an einer Anlegestelle.
Ich erklärte dem Kellner, dass wir gerne etwas Veganes hätten und bat ihn um den Falafel-Teller mit einer Auswahl an Vorspeisen, den wir für zwei Personen bestellten, dazu empfahl er uns die frittierten Artschocken-Böden mit Tahini-Sauce. Der Kellner konnte mich bei den Zutaten sehr gut beraten, und tauschte auch gleich den Eiersalat aus, der versehentlich auf unserem Tisch gelandet war. Die Falafel waren knusprig, dazu gab es gefühlt tausende köstliche Vorspeisen, wie Zucchinisalat, Kichererbsensalat, eingelegte Melanzani, Fenchelsalat, Hummus, scharfe Sauce, frisches Brot und natürlich die warmen Artischocken in cremiger Sauce. Alles köstlich, alles mit einem ordentlich Schuß Olivenöl versehen.
Falafelteller mit Vorspeisen: Hummus, scharfe grüne Sauce, gegrillte Melanzani, Fenchelsalat, Kichererbsensalat..., dahinter frittierte Artschocken
Markusplatz und Dogenpalast vom Wasser aus
Am nächsten Tag waren wir in Le Spighe essen, einem kleinen Reformhaus, das auch einige frische vegetarische Speisen anbietet, von denen sehr viele vegan sind. Es liegt nahe der Biennale an der belebten Straße - in diesem Viertel tummeln sich viele Künstler und weniger Touristen. Das Essen aus Le Spighe ließen wir uns einpacken, um im Park zu essen - für mich gab es einen sehr leckeren Couscous-Salat mit Pinienkernen, Fenchelsalat, Kartoffeln mit Pesto und Melanzani, Karottensalat mit Kümmel und Krautsalat mit Feigen. Le Spighe ist eine schöne vegane Option in einer sehr netten Gegend, danach kehrt man am besten auf einen Espresso oder einen Aperol Sprizz, der meistens auch mit einer Portion Chips oder Nüssen serviert wird, in eine der zahlreichen Bars ein.
Picknick aus Le Spighe
Superstarker, superguter Espresso in einer kleinen Bar
Natürlich ist auch Gelato in Italien eine große Sache, und viele Sorbets sind von Haus aus vegan, hier lohnt sich das Nachfragen. Beim Eissalon Il Doge gab es mehrere vegane Eissorten, ich entschied mich für Erdbeere und, ganz klassisch, Zitrone - und ich muss sagen, das erfrischende Zitroneneis stellte sogar meine geliebten Erdbeeren in den Schatten!
Erbeer- und Zitroneneis - yum!
Wo wir gerade bei Erdbeeren sind, überall in Venedig gibt es bereits fertig geschnittenes Obst zu kaufen und auch auf den zahlreichen Märkten wird man mit frischem Obst fündig - hier mit einigen wunderbar süßen Früchtchen.
Mhmm... frische, süße Erdbeeren!
Romantisches Brückchen... hach.
Obwohl Venedig aussieht wie keine andere Stadt, gibt es auch hier ganz normale Supermärkte. Dort findet man neben einer großen Auswahl an veganen Milchsorten wie Haselnuss, Reis und Soja auch wirklich leckere, gefährlich süchtig machende Croissants, die ohne Ei und Milch auskommen. Sie sind meistens mit Marillen- und manchmal auch mit Schokoladencreme gefüllt und schmecken fantastisch - perfekt als Snack auf dem Weg durch Venedig, als schnelles zweites Frühstück oder auch einfach so. Am besten, man kauft so viele Packungen, wie man tragen kann, sie werden auf magische Weise schnell verschwinden...
Ein Traum mit Marille...
... und Schokolade!
Und natürlich kommt kein Italien-Besuch ohne die obligatorische Pizza oder Pasta aus, und ich habe mir den Bauch mit Pizza vollgeschlagen. Generell gibt es in italienischen Restaurants ja immer vegane Speisen wie Pasta Pomodoro (die getrockneten Nudeln sind überlicherweise vegan, die frischen meistens mit Ei), aber Pasta esse ich daheim genug - Pizza musste es also sein! Durch eine wunderbare vegane Fügung des Himmels steht in Venedig auf jeder Pizzakarte eine bei uns leider sehr unbekannte Sorte - Pizza Marinara, die Ur-Pizza mit Tomatensauce und Knoblauch, ganz ohne Käse.* Wer meint, dass das fade ist, wird von mir einfach nur mit meiner Verachtung gestraft, denn die Mutter aller Pizzen ist knusprig, köstlich und aromatisch. Dazu schmeckt ganz vorzüglich gegrilltes Gemüse wie Zucchini und Melanzani, das man selbst mit Olivenöl beträufeln kann. Überhaupt wird in vielen Restaurants sehr einfach gegessen: Pizza, Pasta, Gemüse, als Nachspeise Obst und Espresso. Fertig. Kein Schnickschnack, kein Fifi, dafür frische, simple Zutaten. La dolce vita!
*Übrigens könnt ihr
gerne den Kellner im Restaurant fragen, ob der Pizzateig vegan ist, aber
ich warne euch: Ich habe einen Kellner einmal zutiefst in seiner
italienischen Ehre gekränkt, kommt doch in einen echten Pizzateig nur
Mehl, Wasser, Olivenöl, Salz und Hefe. Nur damit ihr Bescheid wisst,
falls euch der Kellner einen Schuh nachwirft (und nein, das ist mir noch
nie passiert, aber es könnte ja sein)....
Gegrilltes Gemüse, über das ich dann eine ordentliche Portion Olivenöl gegossen habe. Wir waren ja im Urlaub!
Ach! Seufz! Schwärm! Ich war schon sooooo oft in Vendedig (allerdings damals noch nicht vegan)und ich liebe, liebe, liebe diese Stadt! Danke für deinen schönen Artikel und die tollen Fotos! Ich möchte auch jetzt hin! Sofort! Werde mir ein paar von deinen Tipps notieren, denn der nächste Venedig-Trip kommt bestimmt :-)
AntwortenLöschenBacio
Romi
Gut zu wissen. Ich war vor einigen Jahren schon mal in Venedig, damals aber noch als Vegetarier. Mein Freund und ich wollen allerdings irgendwann mal zusammen hin und dann is schon mal beruhigend zu wissen, daß man auch als Veganer nicht hungern muß. ;)
AntwortenLöschenHuhu!
AntwortenLöschenspätestens nach deinem Bericht bekommt man Lust auf eine Reise nach Venedig *schwärm* einfach toll, danke für´s "mitnehmen"
Grüßle, Jessi
dem meidlinger gefällt das ;-)
AntwortenLöschenvenedig ist meine lieblingsstadt <3 kannst du italienisch?
AntwortenLöschenKein Wort, leider! Ich habe sogar mehr als einmal "Bonjour" gesagt... jaja, die Touristen.
LöschenIch mag Venedig auch! War allerdings immer nur für einen Tag da, weshalb ich da nie essen gehen musste. Bei den Preisen habe ich mir das verkniffen :)
AntwortenLöschenHabe mir immer selbst was mitgenommen und zufällig mal einen kleinen Bioladen gefunden, wo ich mir so kleine Miniwürstchen für zwischendurch gekauft habe.
Beim Anblick der Bilder kann man ja nur neidisch werden! Sieht alles klasse aus, vor allem das Essen ;-)
AntwortenLöschenLG...
Super Bericht! Uns hat Happy Cow nicht soo sehr geholfen. Recherchierst du noch auf eine andere Art die veganen Restaurants? Das ist ja beeindruckend, was du so alles auftust :) Deine Seite habe ich über Schottland gefunden.....da kann man ja einfach hinterherfahren :) Und Venedig wird nächstes Mal sicher auch einfacher. Danke! Sabina
AntwortenLöschenDanke für die Tipps, fliege morgen über Pfingsten hin. :)
AntwortenLöschenDanke für den tollen Bericht! :-) fahren bald zum Gardasee und machen einen Abstecher nach Venedig :-) aber eine Frage habe ich, ist auch nicht blöde gemeint, aber ist Aperol denn vegan?! O.o ich meine nämlich irgendwo gelesen zu haben, dass sie da Farbstoffe drin haben, die nicht Vegan sind. Liebe Grüße Steffi
AntwortenLöschenHi, ich hoffe, es ist noch nicht zu spät, aber dein Kommentar ist irgendwie in den Spam-Ordner gerutscht, huch! Jedenfalls: Aperol ist total vegan, auch der Farbstoff. Prost!
LöschenHallo, ich habe gerade schon mal geantwortet, irgendwie war meine Antwort plötzlich weg?!
AntwortenLöschenVielen Dank - ist noch nicht zu spät: habe selbst noch mal nachgeforscht und gestern mutiger weise in einem kleinen netten Restaurant in Lazise erst ( hoffentlich wirklich eifreie ) Spaghetti alio olio et Peperoncini genossen und dann einen Aperol Spritz getrunken :-)
Jetzt fahren wir gerade nach Venedig :-)
Bin -seitdem unser EX lieblingsitaliener mich in Sachen Veganen Nudeln und Pizzateig angelogen hat- echt skeptisch! Auch bei Asiarestaurants .... Von wegen mit Hühnerbrühe und vegetarisch/Vegan .... Dass die im Spamordner gelandet ist, liegt bestimmt an meiner "Tarn"-Emailadresse :-)! LG Steffi