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13. Dezember 2016

Vegane Survival-Tipps für Weihnachten

Gerade zu Weihnachten hat man es als friedlicher Pflanzenesser oft ganz schön schwer. Es scheint, als kommt die ganze Familie nur zusammen, um einem dumme Fragen zu stellen. Die Arbeitskollegen finden kein anderes Gesprächsthema auf der Weihnachtsfeier, als das hypothetische Szenario, was man gestrandet auf einer Insel so essen wird. Und die Oma will nicht verstehen, dass auch ein Huhn aus Fleisch besteht. Wie also kann man die Feiertage überstehen? Nach acht veganen Jahren gebe ich euch ein paar Tipps auf den Weg, die mir weitergeholfen haben.


Einfach mal ruhig bleiben | Wer ständig in der Defensive ist, weil er denkt, dass alle anderen Menschen Ungustl'n sind, wird auch genau das in seiner Umwelt sehen. Und eure Umwelt wird euch auch als aggressiven, überheblichen, genervten Veganer wahrnehmen. Für viele Menschen werdet ihr der erste Veganer sein, den sie sehen, und wollt ihr wirklich diesen Eindruck hinterlassen? Entspannt euch mal - die allerwenigsten wollen euch durch den Kakao ziehen, für viele ist die Frage "Was isst du denn eigentlich?" wirklich ernstgemeint.  Ihr könnt also geduldig (und gebetsmühlenartig) auf die Frage antworten oder dem anderen den Finger zeigen und die Türe zu einem Austausch für immer zuschlagen. 

Was bewegt dich? | Gründe für ein veganes Leben gibt es viele. Was sind denn aber eure? Anstatt Studien-Ergebnisse und CO2-Statistiken herunterzurattern, sagt doch einfach, was euch selbst bewegt. Das wirkt nicht nur aufrichtiger, sondern  macht euch auch nicht angreifbar. Ich esse kein Fleisch, weil mir die Tiere leid tun. Punkt. Über viele Themen lässt sich debattieren, aber niemand kann euch eure persönlichen Beweggründe absprechen. 

Mein früheres Ich | Kommt das Thema "Vegan" auf den Tisch, erinnert euch daran, dass euer Gegenüber nicht der Feind ist, sondern ein potentieller Verbündeter, mit dem ihr viel gemeinsam habt - und euer früheres Selbst hatte noch mehr mit dieser Person gemein. Gelegentlich kann man sich daran erinnern, dass man selbst auch mal Fleischesser war (ich zumindest war es). Und man kann es auch laut sagen. Nicht herablassend ("ich war auch mal so blind wie du"), sondern um Gemeinschaft herzustellen. Ich habe früher gerne Fleisch gegessen. Da, ich habe es gesagt. Aber ich finde es nicht gut, wie Tiere in Massentierhaltung behandelt werden, meinst du nicht auch? Und hast du schon einmal Tofu probiert? Ich habe da ein echt gutes Rezept...

Um was geht es hier? |
Weihnachten ist emotional aufgeladen, bis die Funken sprühen. Und wenn ihr in all den Gefühlen und Erwartungen und Ansprüchen plötzlich verkündet, dass Mutter's Braten heuer sicher nicht am Teller liegt, dann geht es in der Diskussion auf einmal nicht mehr um Fleisch vs. Tofu. Es geht um Enttäuschung und Zurückweisung und um das Brechen von liebgewonnenen Traditionen. Falls ihr also auf heftigen Widerstand trefft und euch das Gefühl beschleicht, dass eigentlich nicht der Linsenbraten das Problem ist, dann kann es helfen, das direkt anzusprechen. Ihr wollt nicht aufmüpfig sein oder dem anderen die Beziehung kündigen, sondern einfach nur ein neues Rezept ausprobieren.

Hilf dir selbst | Gerade in der Weihnachtszeit sind "Extrawürste" für euch vielleicht wirklich etwas viel verlangt. Wenn ihr also eingeladen seid, warum nicht den Gastgeber anrufen und anbieten, mit einem veganen Gericht unter die Arme zu greifen? Für mich ist es selbstverständlich, dass ich etwas mitnehme, wenn ich merke, dass es den Gastgebern zu viel wird oder ich sie noch nicht so gut kenne - ich frage vorher nach, ob das in Ordnung ist. Und natürlich nehme ich die allerbesten Sachen mit, damit genug da ist, um ein paar Kostproben auszugeben. Ein Geheimtipp zum Mitnehmen ist übrigens mein Tiramisu! Falls ihr eure Weihnachtsfeier in einem Restaurant habt, schreibe ich schon vorab immer ein E-Mail an das Restaurant mit ein paar (einfachen) Vorschlägen für ein veganes Menü - bisher hatte ich damit immer Erfolg!

2 Kommentare:

  1. Gesunde Einstellung! Leute "ins Boot" holen statt abschrecken! =)

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  2. hihi Das Thema und Problem kommt mir sehr bekannt vor! Wir hatten im Frühjahr eine Schulung, wo Übernachtung und gemeinsames Essen Pflicht war. Da fiel mein veganer Speisewunsch natürlich auf und gab einige doofe Kommentare oder komische Fragen. Ich konnte zum Glück sehr entspannt reagieren und im Endeffekt haben sie durch mich die erste coole Veganerin kennen gelernt, sagten sie. Bisher kannten sie nur so aggressive und aufdringliche Missionare. :)

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