5. Februar 2012

Pad Thai... oder so ähnlich

Geht es euch manchmal so, dass ihr exotische Gerichte daheim nachkocht, ihr aber dann keine Ahnung habt, wie das Ergebnis denn eigentlich schmecken soll? Mir passiert das häufig, denn ich versuche mein Glück gerne an der indischen und thailändischen Küche und bewerte das Ergebnis dann eher nach Yummy-Faktor, weniger nach Originalität. Bevor ich das Rezept zu meinem Pad Thai verrate, möchte ich nur anmerken, dass ich noch nie original thailändisches Pad Thai gegessen habe - weder im Restaurant noch sonst irgendwo. Ja, das gibt mir sicher nicht das Recht, dieses Nationalgericht zu verunglimpfen, aber ihr könnt vielleicht etwas Verständnis aufbringen.

Pad Thai besteht eigentlich aus Reisnudeln, die mit verschiedenem Gemüse, Nüssen und Tofu (oder Fleisch, aber darum geht es hier ja bekanntlich nicht) kurz gebraten werden, üblicherweise ist das ganze noch mit einer sehr schmackhaften süß-pikanten Sauce überzogen. Meine verunglimpfte Version benutzt neben Reisnudeln noch Räuchertofu, Chinakohl, Mungobohnensprossen, Karotten, Erdnüssen und eine eigenartig anmutende Sauce, die eine sehr un-thailändische Zutat enthält (Ketchup!) - aber vertraut mir, es schmeckt wirklich gut. An Gemüse könnt ihr im Prinzip alles benutzen, was nur halbwegs zur asiatischen Küche passt, z.B. auch rote Paprika oder sehr klein geschnittenen Brokkoli, oder ihr nehmt einfach mehr von dem Gemüse, das ihr habt. Serviert wird Pad Thai mit mehr gehackten Erdnüssen und einer gehörigen Portion frischem Koriander. Und ich will jetzt keine Beschwerden hören, dass frischer Koriander eklig ist, denn ich bin vom Koriander-Hasser zum Koriander-Junkie geworden - manchmal muss man etwas eben mehr als einmal probieren.

Reisessig und Reisnudeln gibt es entweder im gut sortierten Supermarkt oder beim kleinen asiatischem Shop um die Ecke.


Pad Thai – oder so ähnlich (für 3 bis 4)

200 Gramm dünne Reisnudeln
200 Gramm Räuchertofu, in Würfeln
1 + 2 EL Sesamöl
1 (rote) Zwiebel, in feine Halbkreise geschnitten
80 Gramm Mungobohnensprossen (auch als  Sojabohnensprossen bekannt)
150 Gramm Chinakohl, in mundgerechten Stücken
2 Zehen Knoblauch, gepresst
1 Karotte, geraspelt
4 EL gehackte Erdnüsse
Frischen Koriander + mehr Sprossen und Erdnüsse zum Garnieren

Sauce - alle Zutaten gut vermischen
4 EL Agavensauce
4 EL Reisessig
5 – 6 EL Sojasauce
4 EL Ketchup (ja, ernsthaft)
1 EL Hot Chili Sauce

Reisnudeln nach Packungsanleitung weich kochen: Oft bedeutet das nur, etwas Wasser zum Kochen zu bringen, den Topf von der Platte zu nehmen, Reisnudeln hineinzugeben und nach drei bis vier Minuten die Nudeln abzugießen - richtig kochen sollte man Reisnudeln nicht. Räuchertofu in einem EL Sesamöl knusprig anbraten. Aus der Pfanne nehmen, 2 EL Sesamöl erhitzen, und Zwiebel, Knoblauch, Karotte, Chinakohl und Sprossen hinzugeben. Unter gelegentlichem Rühren andünsten, bis der Chinakohl zusammengefallen ist, also nicht besonders lange. Tofu, Erdnüsse und Nudeln hinzugeben, fertige Sauce darüber geben und gut, aber behutsam vermischen. Heiß servieren, mit etwas frischem Koriander, mehr Sprossen und Erdnüssen garniert.

4 Kommentare:

  1. Ja, geht mir ähnlich, ich teste gerade makrobiotisches und bin immer wieder überrascht, wenn etwas, das eigentlich eher unappetitlich anmutet, sich nach Fertigstellung auf einmal total lecker herausstellt. :)
    http://achtungpflanzenfresser.wordpress.com/2012/01/31/my-macro-weekend-pt-ii/

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  2. Hallo,

    seitdem ich mal in Thailand war, gehört Pad Thai zu einem meiner Lieblingsrezepten und ich habe schon mehrfach versucht, das Zuhaus nachzukochen...
    Hier mal mein bisher authentischster Versuch (für die vegane Variante einfach das Ei weglassen oder mit No-Egg ersetzen...):
    http://mucveg.blogspot.com/2012/01/weils-so-lecker-ist-pad-thai-ohne.html

    Deine Variante hört sich auf jeden Fall experimentell an und werde ich demnächst auch mal probieren! :-)
    Liebe Grüße aus München!

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  3. @Jane: Mit Makrobiotik habe ich mich auch eine Weile beschäftigt. Was hängen geblieben ist, ist meine Liebe für braunen Reis und für Algen!

    @Regina: Experimentell, das gefällt mir, klingt irgendwie netter als "zusammengepantscht", so wie ich meine Version bezeichnen würde. Deine Version sieht wirklich gut aus! Aber nur zur Info: No-Egg von Orgran ist ein weissliches Pulver, das mit Wasser angerührt wird, und dann eine ei-ige, fast schleimige Konsistenz bekommt, damit man beim Backen die Bindewirkung von Ei ersetzen kann. Es ist allerdings nicht wie Rührei oder gestocktes Ei zu verwenden, also Vorsicht, das könnte nämlich eklig werden.

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  4. Ketchup ist gar nicht so "unthailändisch", der Begriff kommt mit großer Wahrscheinlichkeit ursprünglich aus Asien. ;)

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