28. August 2011

These are a few of my favorite things...

Es ist an der Zeit, wieder einmal ein paar meiner liebsten Dinge aufzuzählen... Enjoy.

Vegane Rezepte mit anderen teilen

Eine liebe Freundin ist von Cupcakes besessen. So besessen, dass sie sogar ihr Hobby zum (Neben)Beruf machen möchte, und professionell Cupcakes backen will. In ihrem Angebot dürfen natürlich vegane Cupcakes nicht fehlen - spätestens seit "Vegan Cupcakes Take Over the World" wissen wir ja, dass sich neben veganen Cupcakes alle anderen herkömmlichen Backwerke verstecken müssen. Ich teilte gerne Rezepte mit ihr: Schokoladen-Cupcakes mit Schokomousse und Vanille-Cupcakes mit Erdnussbutter-Creme wurden gebacken. Meine Freundin war begeistert, wie einfach (und günstig!) vegane Cupcakes herzustellen sind. Eines der Ergebnisse seht ihr im Bild. Ein echter Herzensbrecher, findet ihr nicht? Schmacht.


Salate im Sommer

Ich gestehe nun etwas Ungeheuerliches: Ich bin kein Fan von Salaten. Als Veganerin grenzt das geradezu an Frevel, denn Veganismus ist unwiderruflich mit dem Klischee von ewig an Löwenzahn-Salat mümmelnden, etwas sauertöpfischen dreinblickenden Hippies verbunden. Vielleicht kommt meine Abneigung auch daher. Wie auch immer, im Sommer, wenn das Thermometer jenseits der 30 Grad klettert, werde ich notgedrungen doch zum Salat-Fan. Allerdings bin ich wählerisch: Meine beiden liebsten Dressings sind Avocado-Dressing und Caesar's Dressing.Im Bild ein Salat mit meinem neuen Lieblingskäse, Cheezly mit Knoblauch und Kräutern. Erinnert mich an würzigen Feta. Das schmeckt sogar einem Salat-Snob wie mir.

M's Kochkünste

Wenn ihr M fragen würdet, würde er beteuern, dass er gar nicht kochen kann. Lasst euch aber nicht täuschen von seinem treuherzigen Getue. Tatsache ist, dass er sich hochgearbeitet hat in unserer kleinen Küche: Vom Gemüse-Schnippler und Salat-Wascher hin zum Sous-Chef und bevor ich mich versah, rüttelte er gewaltig an meinem Küchenchef-Thron. Leise, still und heimlich hat er eine Domäne übernommen, in der er einfach besser ist als ich: Sandwiches. Wer nun gähnt und an labbriges Weißbrot mit unreifen Tomaten denkt, der ist eingeladen, sich durch M's Kreationen zum Sandwich-Liebhaber bekehren zu lassen: M zaubert dekadente Burger, grillt cremige Avocado-Rucola-Sandwiches, belegt kreativ jedes Brötchen, und auch Wraps sind vor ihm nicht sicher. Unten seht ihr seine neueste Kreation, ein Wrap mit Grilltofu und gegrilltem Gemüse. Der leckere Maiskolben im Hintergrund wurde auch von M zubereitet. Übrigens, M macht auch hervorragende Tomatensauce, Pizza und Suppen. Tja... wenn M Chef de Cuisine wird, bleibt mir noch Chef de Patisserie. Backen ist ja eh viel lustiger.


Cremige Pasta

Es ist kein Geheimnis, ich könnte jeden Tag Nudeln essen und wäre zufrieden. Mein Glück wird perfekt, wenn die Nudeln umhüllt von cremiger Sauce sind. Jaja, Tomatensauce und auch Pesto sind gut und schön, aber in meinem Herzen gibt es nur Platz für Spaghetti Carbonara, Pasta mit cremigem Mangold, oder mein neuester Liebling: Nudeln mit Eierschwammerl. Ein Gedicht. 
Ihr könnt die Rezepte übrigens mit Sojasahne oder Hafersahne zubereiten oder auch mit Dinkelsahne oder Reissahne - über zu wenig Auswahl können wir uns ja nicht gerade beschweren. Und ja, diese Gerichte sind auch in ihrer veganen Version nicht gerade fettfrei. Aber manchmal muss man das Leben ein wenig genießen.

Eierschwammerl-Sauce
Ein sehr simples Rezept mit wenigen Zutaten - so kommt der Geschmack der Schwammerl richtig heraus!
500 Gramm frische Eierschwammerl / Pfifferlinge
1 kleiner Zwiebel
1 EL Olivenöl
1 große Zehe Knoblauch
1 Packung vegane Sahne zum Kochen, z.B. Oatly Hafersahne oder Soja Finesse von Joya
etwas Salz
eine Prise Pfeffer
eine Prise Muskat

Die Eierschwammerl sehr gut putzen (mit einem Pinsel oder einem Stück leicht angefeuchteter Küchenrolle), und klein schneiden. Zwiebel fein würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel hinzufügen und glasig dünsten, dann Knoblauch pressen, und etwas mitdünsten. Eierschwammerl dazugeben, und einige Minuten braten. Dann mit veganer Sahne aufgießen, etwas Salz, Muskat und Pfeffer hinzugeben und einköcheln lassen, bis die gewünschte Sämigkeit der Sauce erreicht ist (wenn die Sauce zu dick wird, einfach mit etwas Gemüsebrühe verdünnen). Schmeckt toll über Pasta (wir hatten Orcchiette) oder auch zu Knödeln. 


Vegetarische Restaurants entdecken

Für meine Reiseplanung brauche ich kein Lonely Planet, mir genügt happycow.net. Nichts macht mehr Spaß, als Restaurants für den nächsten Urlaub herauszusuchen. Oft resultiert daraus eine sehr beeindruckende Liste, nach der wir pro Tag vier Restaurants besuchen müssten - Snacks und Nachspeisen noch nicht inkludiert - was mir von M meistens nur eine hochgezogene Augenbraue einbringt. Ja, ich neige zu Übertreibungen, aber ich probiere einfach zu gerne neue vegetarische Restaurants aus. So geschehen vor kurzem auf einem (geschäftlichen) Besuch in Bonn: Dort war ich zu Gast im "Cassius Garten", einem vegetarischen Buffet-Restaurant mit beeindruckender veganer Auswahl.Unten seht ihr meine recht ordentliche Ausbeute - der Fokus ist auf gesunder Kost, es wird viel Gemüse angeboten, alles tip top zubereitet. Mein leckeres Mittagessen tröstete mich auch über den veganen Orangen-Kuchen hinweg, den ich im Cafe von Cassius Garten erstanden hatte - ein absolut fieser, alt schmeckender und klebriger Klumpen  (und ich bin normalerweise nicht so harsch). Das Buffet ist toll, um die veganen Kuchen sollten bitte alle einen großen Bogen machen - hier gibt es gehörig Verbesserungsbedarf. Da seid ihr mit dem frischen Obstsalat vom Buffet viel besser beraten.
Übrigens: Bald werde ich wieder essen als gebe es kein morgen (und keine engen Jeans), natürlich nur für euch, meine geschätzten Leser und Leserinnen. In welcher Stadt wird aber noch nicht verraten...

21. August 2011

Summer Times II - Do it yourself!

Die Party von letzter Woche ist leider vorbei, schön war's. Ein Abend mit guten Freunden, Gelächter, erfrischenden Abkühlungen im Pool, fruchtiger Bowle und natürlich gutem Essen. Für eure Party hier zwei Rezepte, die bei unseren Gästen sehr gut ankamen... Veganes Faschiertes, Tex-Mex-Style, und natürlich eine köstliche Nachspeise, die "Meuterei auf der Bounty"-Torte.

Veganes Tex-Mex-Faschiertes (für 2 - 3 Portionen)

Unser Motto war "Piraten im Garten" und unser Buffet bestand aus Burritos zum Selberrollen. Die beliebteste Füllung war sicher das vegane Tex-Mex-Faschierte - würzig, etwas scharf, mit gutem Biss vom Sojagranulat! Es ist ein abgewandeltes Rezept aus "Quick and Easy Vegan Comfort Food", ein Buch, das ich sehr empfehlen kann.

230ml Gemüsebrühe
1 1/2 TL flüssigen Rauch, oder etwas Rauchsalz
60 Gramm Sojagranulat
1 EL Olivenöl
1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
1/2 Paprika, fein gewürfelt (rot schmeckt am besten!)
2 EL Tex-Mex-Gewürz (siehe unten)
3 - 4 Kirschtomaten, gewürfelt

Gemüsebrühe und flüssigen Rauch aufkochen, Sojagranulat hinzugeben und beiseite stellen für ca. 5 Minuten. Das Öl in einer Pfanne erhitzen, und den Zwiebel und Paprika darin anbraten, bis der Zwiebel glasig ist. Das Sojagranulat (samt ev. übriger Flüssigkeit) hinzugeben und das Tex-Mex-Gewürz hineinrühren. Etwas köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verkocht ist. Die Tomaten hinzugeben. Mit Burrito-Fladen, ev. Reis, geschnittenem Zwiebel, Bohnen und viel Guacamole servieren.

Tex-Mex-Gewürz (schmeckt nicht nur in Faschiertem...)

Früher habe ich für Burritos Päckchen mit fertigen Gewürzen gekauft, die leider oft auch voll sind mit Geschmacksverstärkern. Jetzt kann ich darüber nur lachen - man kann diese Gewürzmischung so leicht selbermachen!

3 EL Chilli-Pulver
1 TL Knoblauchgranulat
1 Messerspitze Cayenne Pfeffer
2 TL Paprika-Pulver, edelsüß
2 EL Cumin, gemahlen
1 TL Salz
etwas Pfeffer, gemahlen

Alle Zutaten gut vermischen und in ein luftdichtes Gefäß füllen. Wenn Kinder oder sehr schärfe-empfindliche Personen mitessen, den Cayenne Pfeffer weglassen und das Chilli-Pulver reduzieren.


"Meuterei auf der Bounty"-Torte

Ein karibischer Traum aus saftigem Schokoladenteig und erfrischendem Kokosmousse. Diese Torte erinnert ein wenig an einen populären Schokoriegel und hält eure Crew garantiert von einem Aufstand ab... 

Kuchen
300 Gramm Mehl
220 Gramm Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
50 Gramm Kakaopulver
1 1/2 TL Natron (=Speisesoda)
1 TL Salz
120ml Öl
1 1/2 EL Essig
375ml Wasser

Den Ofen auf 180 Grad Celsius vorheizen.Eine Kuchenform (24cm Durchmesser) gut einölen.
Das Mehl, den Zucker, den Vanillezucker, das Kakaopulver, das Natron und das Salz in einer Schüssel gut vermischen. Dann in der Mitte eine kleine Mulde formen, und dort hinein den Essig, das Öl, und das Wasser geben. Mit einem Löffel (nicht mit dem Handmixer) die Zutaten vorsichtig verrühren, nur so lange, bis sie vermischt sind. Den Teig in die Form füllen, und ca. 20 - 30min backen - ein Zahnstocher, den man die Mitte hineinsticht, sollte sauber wieder herauskommen. Den Kuchen in der Form 15-20min auskühlen lassen, dann vorsichtig aus der Form entfernen.

Kokosmousse
400ml Kokosmilch (eine Dose)
1 Packung Agartine (1 Beutel), ein pflanzliches Geliermittel, erhältlich im Supermarkt
300 Gramm Soja-Joghurt, Vanille, über Nach abgetropft *
100 Gramm Kokosraspeln
3 - 4 EL Staub(Puder)zucker, nach Geschmack
60 Gramm vegane Zartbitterschokolade

* Das Vanille-Joghurt abtropfen lassen: Den Inhalt in ein mit Küchenrolle ausgelegtes Sieb geben, in eine Schüssel stellen, und über Nacht abtropfen lassen. 500 Gramm Soja-Joghurt ergeben ca. 300 Gramm abgetropftes Soja-Joghurt, etwas auf oder ab dürfte nicht tragisch sein.
200ml der Kokosmilch mit der Agartine aufkochen und 2 Minuten köcheln lassen. Dann diese Mischung in einer Schüssel verrühren mit der restlichen Kokosmilch, dem abgetropften Soja-Joghurt, den Kokosraspeln und dem Staubzucker (einfach mal kosten, ob die Creme schon süß genug ist, ansonsten mehr Staubzucker hinein!). In den Kühlschrank stellen, und am besten über Nacht kalt werden lassen (die Agartine macht ihre Arbeit erst so richtig wenn sie kaltgestellt ist).

Am nächsten Tag: Die Schokolade klein hacken. Ein Drittel des Mousse in eine extra Schüssel geben und die Schokolade unterheben.

Zum Zusammensetzen
Etwas Erdbeer-, Marillen-, oder Ananasmarmelade
Reichlich vegane Schokoraspel oder -splitter (oder selbst geriebene vegane Schokolade)

Den Kuchen mit einem Messer oder Tortenschneider vorsichtig waagrecht in zwei Hälften schneiden, die obere Hälfte abheben. Die untere Hälfte mit Marmelade einstreichen. Dann die Creme mit den Schokostückchen auftragen. Den oberen Teil des Kuchens darauf setzen, auch mit Marmelade bestreichen, und mit der restlichen Creme überziehen, auch an den Seiten. Mit den Schokoraspeln bestreuen und noch ein paar Stunden kalt stellen. Die Torte ist mächtig, darum entweder dünne Stücke runterschneiden, oder aber große Stücke schneiden, essen, und danach jammern, wie voll man ist!

15. August 2011

Summer Times

Ja, der Sommer ist dieses Jahr in unseren Breiten eher... bescheiden. Aber am Freitag, da wurden die Wolken für einen kurzen Moment zur Seite gefegt, und es wurde warm und der blaue Himmel lachte auf uns herunter. Die Wettergötter meinten es gut mit M und mir, den genau an diesem Tag veranstalten wir eine Party für alte FreundInnen. Wir haben wohl in letzter Zeit brav unsere Teller leergegessen.

 Piraten haben Einzug gehalten... und auch Lampions mitgebracht!

M's Eltern haben seit kurzem einen Pool und das schreit natürlich nach einer Party. Nachdem das Haus momentan auch leer war, packten wir unsere sieben Sachen und belegten Garten und Pool. Unser Motto war "Piraten im Garten" - klar, klingt ein wenig nach Kindergeburtstag, aber jeder weiß, dass eine Party ohne Motto nur halb so lustig ist. Passend zum Thema gab es neben Piratenflaggen, Fackeln und Bowle (mit Rum) ein kleines mexikanisches Buffet mit Burritos zum Selberfüllen. Wir nahmen es aber nicht ganz so ernst mit den originalen piratischen Rezepten, immerhin sind Piraten wild und folgen keinen Regeln!

Mit M und mir als einzigen Veggies standen wir vor der Herausforderung, ein Party-Essen auf die Beine zu stellen, das nicht "Vegan! Vegan!" schreien und von allen unseren nicht-veganen FreundInnen mit Gusto verspeist werden würde. Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns eben für mexikanisches Essen, denn wer liebt nicht Bohnen, Guacamole und würzige Saucen? Und den "Bastel-Faktor", den man beim Burritos-Rollen hat, darf man natürlich auch nicht unterschätzen, schließlich schmeckt etwas selbst Zusammengestelltes immer besser. Als Füllungen bereitete ich tomatige Tex-Mex-Bohnen (mit Kidney und schwarzen Bohnen), würziges Faschiertes auf Soja-Basis und Seitan in Chilli-Weißwein-Sauce vor. Für den perfekten Burrito gab es neben den leckeren Fladen auch noch Reis, Guacamole, Salsa, Jalapenos, Zwiebel und Salat. Auch Burritos brauchen eine Beilage, darum warteten auch noch Folienkartoffel und gegrillte Maiskolben, serviert mit Knoblauchsauce und Kräuterbutter, auf die Party-Gäste. Die Vorbereitungen gingen ohne großen Aufwand über die Bühne, die Füllungen (bis auf das Faschierte) bereitete ich am Vortag vor, so hatte ich am Party-Tag nur noch ein paar Kleinigkeiten zusammenzustellen, und konnte mich auf die Deko und natürlich auf unsere Gäste konzentrieren.

 Buffet: Seitan, Faschiertes auf Soja-Basis und Bohnen warten auf ihren großen Auftritt in einem Burrito

 Faschiertes (natürlich aus Soja-Granulat) - würzig und scharf!

Zweierlei Bohnen

 Seitan in Chilli-Weißwein-Sauce. Und links lachen die Fladen ins Bild.

Ofenkartoffel, Nachos und Reis. Sehr piratig.

Das Essen war ein großer Hit, die ersten paar Minuten hörte man fast nur zufriedenes Kauen und Besteck-Geklapper. Natürlich war den Gästen bewusst, dass das Essen rein vegan war - gegessen haben sie aber ganz ohne Vorbehalte oder misstrauisches Gestocher, und alle haben brav ihre Teller  (oder den zweiten oder den dritten) leergeputzt. Was will man als Gastgeberin mehr?
Natürlich ist keine Feier komplett ohne Nachtisch, und passend zum piratigen Thema gab es eine "Meuterei auf der Bounty"-Torte, eine selbstgebackene Köstlichkeit aus Schokolade und Kokos.

 Noch intakt...

... und angeschnitten!

Die Party war ein voller Erfolg... tolles Essen, super Gesellschaft, gutes Wetter - was will man denn mehr? Wenn ich es mir recht überlege, ich könnte jeden Tag eine Feier veranstalten... wenn nur nicht das Aufstehen am nächsten Morgen wäre!

Abendstimmung...

7. August 2011

Yoga: It Turned My Whole World Around And I Kinda Like It

Ich backe nicht nur Kuchen. Gelegentlich bewege ich mich auch etwas, sonst würde ich vermutlich nicht mehr durch meine Wohnungstür passen. Neben Spaziergängen (zum Bio-Markt natürlich) und anderen Alltagsbewegungen habe ich meine Liebe zu Yoga entdeckt. Bitte nicht gleich mit den Augen rollen! Ich weiß, Yoga erlebt in den letzten Jahren einen nicht zu ignorierenden Trend. Yoga-Stunden hier, Yoga-Kleidung dort - jedes Fitness-Studio, das etwas auf sich hält, bietet mittlerweile auch Yoga-Kurse an. Oberflächlich betrachtet wirkt Yoga wie etwas esoterische Gymnastik. In Wahrheit geht Yoga viel tiefer. So tief, dass es auch Platz auf diesem veganen Blog hat!

Quelle Foto

Vor einigen Jahren habe ich mit Yoga begonnen, ungefähr zu der Zeit, als ich auch vegan wurde (was ich übrigens mittlerweile für keinen Zufall mehr halte).  Ich war extrem unbeweglich und hatte zudem noch chronische Rückenschmerzen, hatte also nicht sehr viel zu verlieren. Von Anfang an hatten die Asanas, die Yoga-Übungen, etwas an sich, was mir gefiel -  auch wenn ich nicht in der Lage war, bei gestreckten Beinen mit den Fingerspitzen den Boden zu berühren. Oder in die Nähe des Bodens zu kommen. Beim Yoga Flow, einer fließenderen und herausfordernden Art des Yogas, fiel ich einmal vor Anstrengung fast in Ohnmacht - kein Witz. Trotzdem machte es Spaß. Heute kann ich durch regelmäßiges Yoga mittlerweile Übungen mitmachen, die früher einfach unmöglich gewesen wären. Auch die Rückenschmerzen sind weg, weil mein Rücken mittlerweile kräftig genug ist, um meine etwas schiefe Wirbelsäule auszugleichen. Und letzten Sommer habe ich entdeckt, dass ich tatsächlich Muskeln am Arm habe. Das mag für manche von euch lächerlich erscheinen, illustriert aber nur, wie viel ich als ehemals "unsportlicher Couch-Potato" von Yoga profitiert habe (sprich: es gibt Hoffnung für alle!). Hier auch ein kleiner Seitenhieb an alle Männer, die denken, beim Yoga würde man nur rumsitzen und Mantren singen: Yoga kann so gemütlich oder herausfordernd sein wie ihr wollt. Und ja, man braucht für viele Asanas auch ganz schön Kraft.
Neben den physischen Auswirkungen bin ich ruhiger geworden, gelassener, und habe mehr Selbstvertrauen: Wenn ich nun endlich, endlich, nach langen Mühen, das Rad  halten kann; ich meine Sichtweise im Kopfstand umdrehe; zweieinhalb Stunden Yoga-Workshop überlebe; auf meinen Händen über dem Boden schweben kann - dann gelingt mir alles andere auch irgendwie.
Yoga hat auch viel mehr mit dem Leben zu tun, als man annehmen würde. Wenn ich bei einer Asana meine Hüfte drehe oder mein Knie beuge, weil es dann einfacher wird, dann sieht mich meine Yoga-Lehrerin an und sagt: "Weich dir nicht selber aus." Dann weiß ich, dass es im Yoga um mehr geht, als sich mit der großen Zehen am Ohr zu kratzen - es geht um die Reise zu sich selber, und damit zwangsläufig zu allen anderen.

Ihr wisst vielleicht, dass viele Yogis und Yoginis vegetarisch oder vegan leben - aber warum eigentlich? Weil man schön dünn bleibt, weil man sich ohne dicken Bauch besser zur Brezel verknoten kann, oder weil Kühe in Indien heilig sind? Ich versuche hier für euch etwas über die Verbindung zwischen Yoga und Vegetarismus zu schreiben - natürlich gibt es verschiedene Auslegungen, aber ich schreibe hier nur darüber, wie dieser Aspekt mir dargelegt wurde. Im Yogasutra (den uralten Schriften des Yoga) wird Yoga als achtgliedriger Weg dargestellt. Einer davon ist Yama, was soviel wie "Enthaltung" oder "Selbstkontrolle" bedeutet; es umfasst fünf Verhaltensregeln, wie man sich anderen Lebewesen gegenüber verhalten sollte. Dazu gehören Ahimsa (Freundlichkeit und Gewaltlosigkeit anderen gegenüber), Satya (Wahrheit sprechen), Asteya (nicht stehlen), Brahmacharya (sexuell enthaltsam sein bzw. andere nicht sexuell ausnutzen), und Aparigraha (nicht gierig sein). Überlegen wir nun einen kurzen Moment, wie unsere Welt, in der Tiere nur Produkte und Wirtschaftsfaktoren sind, mit diesen Grundsätzen zusammenpasst. Wir üben Gewalt an Tieren aus durch Schlachtung oder einfach nur die jeder Beschreibung spottenden Tierhaltung. Wir lügen uns in die eigene Tasche darüber, wo Fleisch herkommt, oder werden mit bunten, lustigen Bildchen auf Tierprodukten  über ihren Ursprung in die Irre geführt. Wir stehlen anderen Lebewesen ihre Kinder, ihre Milch, ihre Eier, ihr Fell, ihre Haut und ihr Leben. Wir erregen männliche Tiere, im ihren Samen zu bekommen, um damit die weiblichen Tiere künstlich zu befruchten, damit wir ihre Kinder essen können. In unserer Gier nach Fleisch zerstören wir die Ozeane, den Regenwald, andere Kulturen und letztendlich uns selbst. Noch Fragen? Fleischessen und Yoga passen eher schwer zusammen, auch, weil das letzte Ziel von Yoga die Erleuchtung ist - die Verschmelzung von einem selbst mit allem anderen, was ist. Wenn man sich selbst als eins mit allem sieht, wie kann man dann andere Lebewesen ausnutzen, um von ihnen zu essen?

Wenn ihr Lust habt, geht doch mal in eine Yoga-Stunde, es wird sich lohnen. Es ist auch eine gute Gelegenheit, gleichgesinnte VegetarierInnen oder VeganerInnen zu finden (ich lernte in meinem Yogahaus auch gleich vegan-ayurvedisch zu kochen). Allerdings wird nicht in allen Yoga-Varianten die Notwendigkeit einer vegetarischen oder veganen Ernährung gleich stark betont. Besonders hervorgehoben wird eine mitfühlende Lebensweise aber im Jivamukti Yoga - Veganismus wird  hier großgeschrieben (Zentren gibt es in Berlin und München, und es gibt auch viele LehrerInnen, die abseits von den Zentren Jivamukti unterrichten, eine Google Suche lohnt sich hier also). Sharon Gannon, die Jivamukti Yoga mit David Life gegründet hat, hat ein wunderbares Buch geschrieben, "Yoga and Vegetarianism", aus dem auch viele Infos dieses Posts stammen, und das auch für nicht Yoga-Praktizierende absolut empfehlenswert ist. Jivamukti Yoga ist einfach fabelhaft, ich kann es jedem nur wärmstens empfehlen!

Und für alle von euch, die denken, ihr wärt zu unbeweglich, zu steif, zu schwach für Yoga - denkt an eure liebe C von Totally Veg! Wenn ich Fortschritte gemacht habe, dann könnt ihr das auch - versprochen!

Namasté!
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