2. Januar 2012

Ab jetzt vegan! Cold Turkey oder doch die Zehe ins Wasser?

Normalerweise sind Neujahrsvorsätze ja Hirngespinste, an die man sich bis zum 04. Jänner klammert, die aber dann doch hochkant rausfliegen - weniger Fernsehen, 5 Kilo abnehmen, weniger Alkohol, Laufen gehen... jaja, ich hatte sie alle. Manchmal gibt es aber doch Vorsätze, die gekommen sind, um zu bleiben. Mein Veganismus beispielsweise. Ja, ich bin eine der klischeehaften Personen, die pünktlich am 01. Jänner den Kühlschrank von Milch, Eiern, Fisch und Fleisch befreit haben und dafür die Karotten ausgepackt haben. Das war vor drei Jahren, und ich habe nie mehr zurückgeblickt. Da dieser Neujahrsvorsatz bei mir funktioniert hat, warum sollte er es bei euch nicht auch tun? Gelegentlich tut etwas himmlische Unterstützung ganz gut, und ich bin überzeugt, dass der Beginn eines neuen Jahres etwas besonders Magisches hat - jetzt hat man die Chance, die alte, fade Hülle hinter sich zu lassen! Darum gibt es hier auf Totally Veg! in der nächsten Zeit ein paar Tipps, wie man eigentlich vegan wird. Fangen wir doch mit der ersten Frage an, die die meisten am Anfang beschäftigt (na gut, ich habe zumindest darüber nachgedacht!):

Wie werde ich denn vegan - Soll ich von heute auf morgen alles umschmeissen, oder mir erst mal in Ruhe anschauen, was da so auf mich zukommt?

Dass ich am 01. Jänner zur Veganerin geworden bin, stimmt nur halb. Zwar habe ich an diesem Datum den Entschluss gefasst, mich von nun an als vegan zu bezeichnen, geliebäugelt habe ich mit dem Veganismus aber schon früher. Ich war zwei Jahre lang Vegetarierin, und das ging von heute auf morgen: Aus, kein Fleisch mehr für mich, auf der Stelle, die Uhr hat Mitternacht geschlagen! Mit dem veganen Leben hatte ich vor dem Ja-Wort eine etwas längere On-Off-Romanze - es ging sicher ein Jahr ins Land, bevor ich mich offiziell zur Veganerin machte. Ich mochte Schokoladen-Sojamilch, las die ersten veganen Kochbücher, kochte erfolgreich ein paar vegane Gerichte, war aber noch zu scheu, um es Verwandten und Freunden auf die Nase zu binden, und, ja, ich gestehe, ich bin auch öfters dem Monster Kuhmilch-Käse erlegen. Dann bin ich umgestiegen auf "Vegan zu Hause, aber nicht im Restaurant oder bei Einladungen", und nach dieser Phase merkte ich, dass mir dieser Lebensstil gefällt. So richtig. Und ich erkannte (für mich damals sehr wichtig und irgendwie auch sehr neu), dass ich für mein eigenes Leben verantwortlich bin - ja, es mag sein, dass die Freundin mal komisch schaut, wenn es bei mir plötzlich veganes Essen gibt, oder sich die Oma beschwert, warum sie denn jetzt Margarine in den Strudel machen soll, oder der Freund murrt, warum man kein Schinkenbrot mehr teilen kann. Aber wenn man für die Dinge, die einem wirklich, wirklich wichtig sind, ständig Kompromisse eingeht, Bauchweh vom Käse bekommt oder einfach ein unglaublich ungutes Gefühl beim sonntäglichen Bratenessen, sollte man sich überlegen, ob man den anderen alles Recht machen will oder sein eigenes Ding durchziehen möchte. Diese tiefsinnige Erkenntnis hatte ich am 31. Dezember, darum ist der 01. Jänner mein veganer Geburtstag.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es kommt nur auf euch an, wie ihr vegan werdet. Für mich hat der langsame Ansatz gut funktioniert, andere wollen eher alles auf einmal umschmeissen. Es gibt kein Richtig oder Falsch - wichtig ist, dass man sich sicher und gut dabei fühlt und vor allem nicht auf der Stelle tritt. Der Weg ist das Ziel - wieder so ein tiefsinniger Spruch, aber eben wahr.

Veganismus: Oft mehr als nur ein kurzer Flirt!

21 Kommentare:

  1. ha bei mir war es auch ungefähr so^^ nur das mein veganer geburtstag am 25.mai war..(; Jedenfalls fühl ich mich soooo viel besser seit ich vegan bin!! das einzig dumme is halt dass sich die meisten verwandten beschweren darüber..

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  2. wow, finde ich super, dass du so eine "Reihe" startest! Vielleicht sind auch die ein oder anderen Tipps dabei, die mir helfen;) bin nämlich auch gerade dabei vegan zu werden;)

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  3. Hallo Claudia!

    Ich mag deinen Blog! Und hab grad den neuen Post von dir zum Thema vegan-werden gelesen.
    Ich habe auch den guten Vorsatz vegan zu leben und natürlich möglichst lang zu bleiben. Ich habe jetzt von ein paar Monaten angefangen alles tierische immer mehr zu reduzieren. Anfangs dachte ich nur darüber nach vegetarisch zu leben aber mitlerweile ist mir bewusst, das dadurch ja immernoch Tiere leiden und letztendlich sterben müssen. Also lieber ganz vegang statt halb verantwortungsvoll ;).
    Im Moment habe ich, und so ist das wohl immer, das Problem, das es bei den Leuten in meinem Umfeld nicht so gut anzukommen scheint, bzw. dass sie es nicht verstehen. Hat es bei dir lang gedauert, bist du in deinen neuen Essgewohnheiten respektiert wurdest?

    Ich würde mich freuen was von dir zu hören. Auf dem Laufenden bleib ich im Moment schon über deine facebook-Seite, die mir ja praktischerweise immer zeigt, wenns was neues bei dir gibt :).

    Achso und zum eigenen Ansporn hab ich heute einen eigenen Blog zum Thema eingerichtet. Is zwar noch sehr leer aber wird hoffentlich bald mit Rezepten und so weiter gefüllt. (hab ich mir ganz fest vorgenommen!)

    lg Nicole (www.veganezeit.blogspot.com)

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    1. Mir gefällt dein Blog sehr gut! Habe schon eine ganze Weile gestöbert und werde sicher noch viel mehr Zeit hier auf diesen Seiten verbringen...
      Bin auch in der Anfangsphase. Ich bin 21 Jahre alt, lebe seit gut 2-3 Jahren vegetarisch (d.h. immer vegetarisch außer bei den betagten, konventionellen Eltern meines Freundes, da traute ich mich nicht recht, nein zum Braten zu sagen - und hatte jedes Mal psychische Bauchschmerzen), nun habe ich tatsächlich erfahren, dass für Ei und Milch auch Tiere sterben... bin ein Spätzünder. Seit einigen Wochen so konsequent wie nur möglich vegan, auch außerhalb, auch offen. Die Scheu habe ich nach der vegetarischen Phase überwunden. Aber es ist viel Arbeit: Recherche, Küchenschnippelei, Nerven. Habe gerade eben noch Pizza bestellt, auch das gibt es rein vegan und in großer Auswahl in meiner Stadt, man muss nur lange genug suchen. :)
      Ganz wie Nicole habe ich zum eigenen Ansporn auch einen Blog gestartet( http://legoutdumonde.npage.de ), der hoffentlich auch bald seinen Namen verdient. Claudia, darf ich deinen Blog darin verlinken? Das würde mich sehr freuen. :)

      Mach weiter so, freue mich auf viele neue Artikel!

      Natalie

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  4. hallo :)
    ich fange einmal damit an, nur noch biofleisch zu essen. das heißt wahrscheinlich, dass ich praktisch vegetarisch leben werde, weil biofleisch dreimal teurer ist als anderes fleisch. und ich will ein wenig abnehmen. das wären meine vorsätze. falls sich jemand auch abnehmen will, ich gebe tipps auf meinem blog: juliasjahr2012.blogspot.com

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  5. So'ne Starterreihe finde ich auch gut :-) Ich bin auch seit einiger Zeit dabei, meine tierischen Nahrungsmittel zu reduzieren aber ich hab halt auch das Problem, dass mein Umfeld echt komisch dann reagiert. Es reicht schon, wenn ich vorbegebe mich vegetarisch ernähren zu wollen.

    "WARUM DAS DENN?"

    Nerv! ;-) Aber ich versuch dann wenigstens im Alltag möglichst tierfrei und gesund zu essen. Aber sobald andere dabei sind, wird es schwierig :-/

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  6. Meine Lieben, vielen Dank für eure Kommentare! Ja, der soziale Aspekt ist sicher einer der größten, und ich werde das auch noch in einem Post abdecken. Soviel sei gesagt: Es wird mit der Zeit besser. Viel besser. Euer Umfeld wird sich daran gewöhnen. Versprochen!

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  7. Ja, und je entschiedener man auftritt, desto weniger Gegenwind bekommt man! Als ich meiner Mutter davon erzählt habe, dass ich jetzt Veganerin bin, war ichs schon seit mehreren Wochen. Es war wie sich ein Pflaster abzureißen. Und kurz darauf wollte sie für mich vegane Maultaschen machen - geht doch! ;-)

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  8. "sollte man sich überlegen, ob man den anderen alles Recht machen will sein oder sein eigenes Ding durchziehen möchte."
    Super, sehr wahrer Satz.

    Und allgemein ein toller Blogpost.

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  9. hab ne frage: bin seit 15 Jahren vegetarierin und jetz ca 3 mon vegan, doch mein körper spielt ziemlich verrückt, normalerweise dürfte er das ja gewohnt sein, denn mein essensverhalten hat sich nicht geändert außer dass ich keine milch und eier und käse mehr zu mir nehme, alles andere war schon vorher normal für mich.. ich hab 5 kilo zugenommen und könnt dauernd essen und auch so gehts mir nicht besonders, bin dauernd müde...?

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  10. @Anonym: Mein Körper hat sich auch verändert als ich keine Milch, keinen Käse und keine Eier mehr aß, aber nicht so wie du es beschreibst, sondern in eine positive Richtung. Ernährst du dich vollwertig (d.h. frisches Obst und Gemüse, Großteil roh, unverarbeitete Lebensmittel wie Naturreis und verschiedenen Getreidesorten, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, hochwertige Fette)? Auch veganes Junk Food kann einen krank machen. Ich bin keine Ärztin und Ferndiagnosen sind generell schwer, wenn du dich daher nicht gut fühlst, suche bitte einen Arzt auf! Achte gut auf dich, und alles Gute!

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  11. @Anonym: Ich würde auch vorschlagen, dass du zu deinem Arzt gehst. Ferndiagnosen bringen hier nix. Vielleicht hattest du vorher schon Mangelerscheinungen, die sich jetzt verstärkt haben und daher auch äußerlich spürbar werden.
    Alles Gute!

    lg Nicole

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  12. Hallo, ich weiß ja nicht wo ihr alle so beheimatet seit, aber in Österreich ist es leider nicht so einfach einen Arzt zu finden der bei solchen Problemen helfen kann. Da sie meist eine sehr altmodische Einstellung zur Ernährung bzw. zum thema vegen/vegetarisch haben!

    @c: Ich kann mir irgendwie nicht vorstelln das man sich nicht ausgewogen ernährt wenn man 15 jahre vegetarisch lebt.

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  13. @P: Es gibt zum Glück immer wieder Ärzte, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, oder aufgeschlossen und informiert sind. Hier ist eine Liste aus dem Forum der VGÖ: http://www.vegan.at/forum/YaBB.pl?num=1137010076

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  14. @c: Danke sehr hilfreich!!! :)

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  15. Sehr schöner Artikel! Ich bin irgendwie steckengeblieben bei "zuhause vegan - anderswo vegetarisch"... Aber du hast natürlich vollkommen recht: Letztendlich sollte man zu seinen Überzeugungen stehen und sie nicht so viele Gedanken machen, was andere davon halten.
    Lg,
    elisabeth

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  16. Ich bin auch gerade dabei, mich mehr auf vegan umzustellen. Zum Glück ist meine Familie in dieser Hinsicht sehr offen: zu Weihnachten haben wir einen veganen Linsenbraten ausprobiert.:)

    Danke für diese Anregungen! Ich sehe bestimmt öfter mal hier vorbei.

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  17. Herzlichen Glückwunsch. Ich habe mir ebenfalls zum neuen Jahr vorgenommen vegan zu leben. Eigentlich läuft es - bis auf kleinere Stolperfallen - ganz gut. Ich denke aber das wird sich noch einpendeln. Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg dabei. Ich komme dann öfter zum Rezeptemopsen vorbei ;)
    Lieben Gruß reya

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  18. Ich finde diesen Post sehr berührend und kann das ganze unheimlich nachempfinden. Ich bin seit 17 Jahren Vegetarierin, aber die Umstellung auf vegan löst bei mir doch noch viel Nachdenken aus. Auf Vegetarismus konnte ich auch von einem auf den anderen Tag umsteigen, oder ich erinner mich ein einfach nicht mehr dran. Auf jeden Fall beschäftige ich mich gerade auch wieder intensiv mit Veganismus. Ich hoffe es klappt bei mir bald. Aber du machst Hoffnung. Vielen Dank für die bestärkenden Worte!!

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  19. Hallo!
    Ich bin wahrscheinlich etwas spät mit meinem Kommentar, aber Dein Blog sprang mir grad erst via Suchmaschine ins Gesicht.
    Ich bin 22, seit über zehn Jahren insgesamt Vegetarierin und ernähre mich nun seit zwei Wochen vegan. Von heute auf morgen hat's mich gepackt und ich wollte es für eine Woche erstmal schaffen. Gesagt, getan. Jetzt geht es weiter und ich möchte gar nicht umdrehen und zurückgehen zu Kuhmilchkäse und Hühnerei. Ich kann zwar nicht ausschließen, dass es passiert, aber für den Moment geht es mir super und es mangelt an nichts.
    Lieben Gruß aus Hamburg,
    Jay :)

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  20. Hallo,

    ich habe eben deinen Blog entdeckt und bin an den schön geschriebenen Artikeln hängen geblieben.

    Ich war bis vor 4 Monaten Allesesser und habe dann aber beschlossen, weniger Fleisch zu essen (einmal die Woche) und nur noch Bio-Wurst und Bio-Käse zu kaufen. Nach 2 Wochen fiel das Fleisch ganz weg, auf Wurst hatte ich auch keine Lust mehr, und jetzt, nach 4 Monaten, habe ich nicht mal mehr Lust auf Käse, obwohl der süchtig macht und regelrechte Entzugserscheinungen vorbringen kann *g*

    Mit fast 29 Jahren bin ich ein Spätzünder, aber ich fühle mich pudelwohl und genieße meinen klaren Kopf, die schlanke Linie und eine viel positivere Lebenseinstellung. Krank war ich seit einer kleinen Detox-Phase auch nicht mehr, und zu meinem großen Glück sind viele meiner Freunde sehr aufgeschlossen und stellen viele Fragen und probieren selbst aus, wie sie mit mehr vegetarischem Essen klarkommen. Für alle diese Vorteile lutsche ich gerne ab und zu mal eine B12-Tablette! :)

    LG,
    Romana

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Ich freue mich immer sehr, von Euch zu hören! Vorschläge, Ideen, Lob, eine andere Meinung (respektvoll, please) - immer her damit!

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